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Ilford Pan F+ : Der beste schwarz-weiß Film für sonnige Tage?

Ein Ilford Pan F+ Test / Review

ilford pan f+ 35mm
Ilford PanF+ 35mm

Wenn ich über meine Lieblingsfilme nachdenke, so kommt mir der Ilford Pan F+ sofort in den Sinn. Der 50 ASA Film von Ilford mit traditionellem Korn macht eine überaus gute Figur.

Plastische Bilder, tolle Grautöne, dabei aber gerade noch nicht so kornfrei, dass man ihn mit einem Ilford Delta oder Kodak T-Max verwechseln würde.

Verglichen mit einem auf 50ASA belichteten Ferrania P30 Alpha, der sich durch sein prominentes Schwarz eher auf der dunklen Seite der Macht heimisch fühlt, würde Luke Skywalker wohl eher den Pan F+ wählen.

Luftig leicht statt schwermütig. Wo der Ferrania mit Größe 48 aufstampft, tanzt der Pan F+* auf Zehenspitzen.

Jetzt aber genug mit den fragwürdigen Vergleichen, hier die Details zu Ilfords Sensibelchen:

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1

Wesentliche Merkmale des Pan F+

Der Name Ilford PanF+* lässt zunächst einmal nicht auf die Filmgeschwindigkeit schließen, wie es bei Filmen anderer Marken typisch ist.

Allerdings legt Ilford bei seinen weiteren Filmen auch keinen Wert darauf. Kenner wissen, auf was sie sich einlassen. Für alle anderen versuche ich ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Daher zuerst einmal die wichtigsten Merkmale:

Name: Ilford Pan F+*:

Empfindlichkeit: 50 ISO / 18° (50ASA, 18DIN) (gemessen mit Ilfords ID-11 bei 20°C)Ilford empfiehlt den Film zwischen ISO 25 und 64 zu verwenden und gibt zu diesen Geschwindigkeiten auch selbst Entwicklungszeiten für verschiedene Entwickler an. (E.I. 64 nur Microphen)

Verfügbarkeit: 35mm Film in DX-kodierten 36er Patronen oder als Rolle zum Selbstladen in 17m und 30,5m und als 120er Rollfilm.

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+

Filmcharakteristika Pan F+

Hinweis: Die Filmcharaktersitika sind notwendigerweise subjektiv, da jeder Film je nach Entwicklung (Zeit, Agitation, Wahl des Entwicklers, Temperatur, etc.) ein anderes Endresultat erreicht. Bewertungen des Films meinerseits beruhen natürlich auf meinem Geschmack und sind nicht universell gültig.

Filmkorn

Filmkorn ist wenig bis nicht vorhanden. Wenn Du einen Film mit möglichst wenig Korn suchst, dann bist du hier genau richtig. Wähle dann noch deinen Entwickler entsprechend aus und schon hast die Negative so glatt wie ein Babypopo.

Vergrößerbarkeit

Wegen des wenigen Korns ist der Film in 35mm auch sehr gut zu vergrößern, ohne dass das Korn zu prononciert wird.


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Tonalität

Der Film zeigt einen wunderbar gleichmäßigen Anstieg der Dichtekurve, was für eine tolle Verteilung der Tonwerte sorgt.

Akutanz

Der Schärfeeindruck ist ziemlich hoch, kann durch einen Entwickler wie Rodinal (Stichwort Kanteneffekt) schön herausgearbeitet werden.

Da der Film wenig Korn zeigt, kann hier eine Entwicklung mit Rodinal sinnvoll sein, da der vielleicht größte Nachteil von Rodinal, ausgeprägtes Korn, bei diesem Film wenig Auswirkungen zeigt.

Somit entwickelt der Film in Kombination mit Rodinal einen ausgesprochen hohen Schärfeeindruck.

Auflösung

Ilford gibt für den PanF+* keine offiziellen Zahlen zur Auflösung, inoffiziell und in der Theorie wird von einer Auflösung von 150 lp/mm gesprochen (Kontrast 1:1000).

Praktisch sind Auflösungen von ca. 80 lp/mm anzutreffen. Immernoch ein sehr guter Wert. Um diesen auch zu ereichen, muss natürlich auch ein Objektiv verwendet werden, das eine solche Auflösung auf den Film bringen kann.

Leica M6, Zeiss C Biogon 35mm 2.8 ZM, XTOL 1+1, 7:45 min 30:30:3
Leica M6, Zeiss C Biogon 35mm 2.8 ZM, XTOL 1+1, 7:45 min 30:30:3

Analyse der charakteristischen Dichtekurve

Folgende Dichtekurve wird von Ilford als charakeristisch für den PanF+ gezeigt:

Wie man sieht fängt der Startpunkt, ab dem der Film anfängt ein Bild “zu erstellen”, also der Punkt ab dem genügend Licht auf den Film fällt, damit überhaupt etwas passiert, spät an, etwa bei 1,75 auf der X-Achse.

Die Kurve verläuft dann ziemlich linear von etwa 2,4 bis zu ihrem Maximum bei etwa 4,3.Diese Linearität sorgt dafür, dass eine hervorragende Tonalität entsteht, wie bereits weiter oben schon besprochen.

Je linearer der Anstieg der Kurve ist, desto ausgewogener wird die Tonalität, Je steiler dabei die Kurve wird, dest höher wird der Kontrast. Auch bezüglich des Kontrastes zeigt die Kurve eine angenehme Ausgewogenheit.

Die maximale Dichte erreicht der Film erst relativ spät, sodass ein Ausbrennen der Lichter weniger ein Problem sein sollte als bei anderen Filmen.

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+

Schwarzschild-Effekt

Fotofilme lassen sich in gewissen Bereichen als linear bezüglich der Belichtung beschreiben. Wir kennen das alle, wenn wir die Belichtung umrechnen von f/8 bei 1/500s zu f/11 bei 1/250s. Diese Linearität hilft uns in unserem Kopf die Lichtverhältnisse beliebig zu verschieben.

Der Schwarzschild-Effekt hingegen beschreibt die Tatsache, dass bei langen Belichtungszeiten dieses Verschieben nicht mehr linear, sondern immer mehr exponentiell funktioniert. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Ilford empfiehlt für den Pan F+* die Belcihtungszeit ab 1/2s anzupassen und veröffentlicht dazu folgenden Graphen:

Als einfaches Beispiel: Bei einer ausgerechneten Zeit von 10s, die mir mein Belichtungsmesser anzeigt, muss ich laut diesem Graphen eine tatsächliche Belichtungszeit von knapp über 20s einstellen. Oder statt gemessenen 45s tatsächliche 160s.

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+

Spektralanalyse

Ilford veröffentlicht folgende Spektrum für den Pan F+*:

Zur Orientierung auf dem Farbenkontinuum ist noch folgende Darstellung hilfreich:

Zur generellen Interpretation eines solchen Spektralanalysediagramms sei Folgendes gesagt:

Die X-Achse zeigt die Wellenlänge der Farben in nm. Das untere Diagramm zeigt auch die entsprechenden Farben zu den Wellenlängen.

Auf dem ersten Diagramm sehen wir, dass die einzelnen Farbbereiche auf der X-Achse unterschiedlichen Empfindlichkeitswerten auf der Y-Achse zugewiesen werden. Das bedeutet, dass ein Film nicht für alle Farben gleich empfindlich ist.

Wie wirkt sich dieses Diagramm nun auf die Art und Weise des Films, Farben einzufangen aus?

Je größer die Werte auf der Y-Achse werden (nach oben), desto Lichtsensitiver ist der Film für die entsprechende Farbe. Des Weitere gilt: Je steiler die Kurve, desto höher der Kontrast in diesem Farbbereich.


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Wir erkennen, dass der Film relativ gleichmäßig agiert, mit einer ausgeprägten Mulde bei ca 490nm, also im blauen Bereich. Daraus lässt sich ableiten, dass der Film blauen Himmel etwas kontrastreicher darstellt, durch die verringerte Sensitivität aber auch etwas zurückhaltender.

Steht man auf diesen Look, kann dieses Verhalten mit einem Farbfilter (z. B. Grün, Gelb-Grün, Gelb, Orange) noch verstärkt werden. Nutzt man hingegen einen leichten Blaufilter, wird die Delle bei 490nm etwas kompensiert.

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+

Empfohlene Entwickler für den Pan F+

Ilford selbst gibt Zeiten für alle seine eigenen Entwickler an für EI 25 und 50. Für Microphen EI 50 und EI 64.

Für Fremdfirmen sind etliche Zeiten für EI 50 gegeben. (siehe Ilford Fact sheet)

Ich habe Pan F+ in Rodinal und Xtol entwickelt:

Meine Erfahrungen damit sind gut, beides funktioniert. In Rodinal entwickele ich üblicherweise bei 16°C um das Korn so klein wie möglich zu halten.

Mein Waschzettel lautet wie folgt:

Rodinal 1+25, 9:35 min 16°C, 30:30:1 (30 Sekunden Dauerkipp zum Start, dann alle 30 Sekunden 1 Kipp)

Xtol 1+1, 7:45 min, 20°C, 30:30:3 (30 Sekunden Dauerkipp zum Start, dann alle 30 Sekunden 3 Kipp)

Beides ergibt gut scanbare Negative. Wer analog vergrößert, muss die Zeiten bzw. Kipprhythmus gegebenenfalls anpassen, da meine Negative eher auf der kontrastarmen Seite sind, damit der Scanner sie einfacher lesen kann.

Weitere Entwickler/Zeitkombinationen finden sich natürlich auf dem Massive Dev Chart (PanF+)

Scanbarkeit

Der Pan F+* ist sehr gutmütig zu scannen, da er eine vorbildliche Planlage hat und sich nicht aufrollt. Auch die Dichten der Negative bereiten meinem Scanner keine Probleme, eine entsprechende Entwicklung vorausgesetzt.

Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+
Minolta XD-7, MD Rokkor 50mm 1.4, Rodinal 1+25, 9:35 min, 16°C, 30:30:1 Ilford Pan F+

Empfehlung und Urteil

Kann ich den Pan F+* nun empfehlen? Auf jeden Fall! Voraussetzung ist natürlich ausreichend Licht um die 50 ASA Empfindlichkeit auch zu erreichen. Ist dieses Licht jedoch vorhanden, belohnt dich der Pan F+* mit detaillierten und sauberen Ergebnissen, die eine tolle Tonalität und Scanbarkeit bieten.

Nachteil: Offensichtlich die 50ASA, je nach Objektiv kann es da im Schatten oder im Wald, auch an sonnigen Tagen, eng werden mit der Belichtung.

Falls du den Film noch nicht ausprobiert hast: Gib ihm eine Chance, es ist zwar kein Alltagsfilm, wenn sich die Gelegenheit jedoch bietet, dann bin ich immer froh, wenn ich ihn auch nutzen kann.

TR

Kamerakult

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